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Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Humboldt-Universit?t zu Berlin, Veranstaltung: Hauptseminar: Novellistik im 19. Jahrhundert, Sprache: Deutsch, Abstract: 'Mich beschleicht n?mlich schon seit einiger Zeit das Gef?hl, da? die Novelliererei zu einer allgemeinen Nivelliererei geworden sei, einer Sintflut, in der herumzupl?tschern kein Vergn?gen und bald auch keine Ehre mehr sei.'
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Kritisch ?u?ert sich Gottfried Keller zur Novellistik des 19. Jahrhunderts, die zu diesem Zeitpunkt bereits ihren ?sthetischen und marktwirtschaftlichen H?hepunkt erreicht hat. Neben dem Roman hat sich die Novelle zwischen 1850 und 1890 im deutschsprachigen Raum zur dominierenden literarischen Gattung entwickelt, wobei es zur Differenzierung in k?nstlerisch anspruchsvolle, in den literarischen Kanon eingegangene Novellen und in jene von Keller kritisierte, triviale und massenpopul?re Novellen kam. W?hrend zahlreiche deutsche Autoren im 19. Jahrhundert die Novelle zur anspruchsvollsten Gattung, die den Rang des Dramas eingenommen habe, emporstilisierten, empfand Heinrich von Kleist die Hinwendung zur Novellistik als Degradierung seiner k?nstlerischen F?higkeit und nicht wie Keller als Ehre: 'S
ich vom Drama zur Erz?hlung herablassen zu m?ssen,habe
ihn grenzenlos gedem?tigt.'2
Tats?chlich entstehen Kleists Erz?hlungen in einer Zeit, in der, im Gegensatz zum poetischen Realismus, die Novelle als Gattung gegen?ber dem Drama gering gesch?tzt wird. Die Bedeutung und Stellung Kleists innerhalb der Novellengeschichte ist dementsprechend umstritten. W?hrend Heyse trotz lobender Erw?hnung Kleists in Tieck den Begr?nder der modernen Novelle sieht,3
postuliert Freund, dass 'mit den 1810 und 1811 in zwei B?nden erschienenen Erz?hlungen von Heinrich von Kleist...
die Geschichte der modernen deutschen Novelle einsetzt
.'4
Aust wiederum verweist darauf, dass Kleist den Novellenbegriff stets vermieden hat und das urspr?ngliche Vorhaben, die Sammlung unter dem Titel 'Moralische Erz?hlungen' herauszugeben, nicht Kleists N?he zur Tradition der Cervantschen Novellistik andeute sondern 'die radikale Form seiner Abrechnung mit ihr...
.'5
Samuel geht demgegen?ber davon aus, dass Kleist sich bewusst 'in die Tradition eben der europ?ischen Novellestellt
'6
und Greiner sieht in Goethes Unterhaltungen deutscher Ausgewanderter den zentralen Bezugstext Kleistscher Novellen.7
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